Meistens werden gute Schüler guten Trainern zugeordnet. Dabei wird die These aufgestellt, nur gute Trainer können gute Schüler hervorbringen. Dementsprechend wird der Fokus auf den Trainer gelenkt und zumeist sowohl nach den Qualifikationen, als auch nach dem konzeptionellen Unterbau der jeweiligen Trainer gefragt.
Weniger bekannt scheint zu sein, dass auch gute Trainer nicht nur gute Schüler hervorbringen. Meine These hierbei ist, dass selbst Weltklasse-Trainer nur ganz wenig "gute" Schüler hervorbringen. Die Masse sind und bleiben nicht gut, obwohl sich diese Trainer tatsächlich um jeden einzelnen bemühen. Wie man auf Deutsch gerne auch sagt: "Mühe allein reicht nicht"... so scheint es tatsächlich auch zu sein.
Schaut man in ärmere Länder und deren Trainings-Qualität, muss auffallen, dass dort nur sehr wenig Trainings-Equipment (z. B. Trainingshallen, Trainingsgeräte, Schutzausrüstung, etc.) vorhanden ist und die Trainer häufig wenig bis keine Kenntnisse der vielen wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit z. B. der Trainingsphysiologie und -psychologie haben. Was allerdings auch auffällt ist, dass sich das Training mit der Einstellung der Schüler - man kann sagen - dramatisch verändert. Es ist eben ein Unterschied, ob man so ein Training als Hobby betreibt, oder durch ein Training und damit einhergehende Wettkämpfe z. B. die Familie ernähren muss. Hier geht es also um existenzielle Einstellungen.
Auch kann ich aus meiner über 20-jährigen Erfahrung als Trainer die Beobachtung weitergeben, das sich Lernende generell in mehrere Klassen einteilen lassen. Es gibt Lernende, die kommen, fangen stark an und lassen ebenso stark nach, weil der Druck des "Neuen" nachlässt und sie ohne äußere Reize keinen Anlass sehen, sich mehr als nötig anzustrengen. Dann gibt es diejenigen, die viel Spaß am Sport haben, häufig beim Training anwesend sind, allerdings nur wenig an ihre Grenzen gehen und den Sport demnach nur so lange ausüben werden, bis sie den Spaß daran verlieren. Meiner Erfahrung nach bildet diese Gruppe die Masse. Und es gibt die ruhigen aber konsequenten Lernenden. Sie sind bei jedem Training anwesend, gehen immer und grundsätzlich bis an ihre Grenzen und versuchen, jede einzelne Übrung vollkommen auszuloten. Dabei ist es egal, ob ein Training mal gut oder mal schlecht ist. Sie nehmen alles so mit, wie es kommt.
Frage wäre, welcher dieser Lernenden wohl die Möglichkeit hat, gut zu werden? Letztlich entwickelt sich daraus die generelle Frage, wieviel Prozent ein Trainer tatsächlich am "gut werden" von Lernenden beteiligt ist?